Autor Thema: Eine kleiner Zug durch die Lande...  (Gelesen 18151 mal)

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Offline Noriko

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Eine kleiner Zug durch die Lande...
« am: Donnerstag, 02.01.2014, 15:04:48 »
... bestehend aus einem Karren, zwei Brüdern des Drachenordens und einem Packpferd. Gesprochen wird wenig, ab und zu wird Rast gemacht. Das Ziel, die Imrikshammer, soll von Rabenstein ausgehend schnell erreicht werden.
In akronisch Aredroque öffnen sich die stolzen Tore der Festung bei Sichtung der Brüder sogleich. Der kleine Zug setzt ohne anzuhalten seinen Weg durch die zweiten zwergischen Tore, vorbei an der Statue Korgrimms, des Drachen, fort. Immer mehr Brüder und Schwestern halten in ihrem Tagewerk inne, neugierig ob der Schweigsamkeit Ihrer Brüder Dinivan und Lyweilun. Der Karren wird innerhalb der Festung zum Altar gezerrt. Dort, vor dem steinernen Wunderwerk der Alten Drachen, umgeben von Statuen gefallener Helden, auf reinem Boden, wird das Banner angehoben, welches den Inhalt des Karren verhüllte...
... Der Leichnam von Norik Tronje, Paladin der vierten Weihe und Träger von Kor'al'tir wird sanft, ja fast zaghaft auf den Altar gebettet.
Stille...
Die Alten Drachen sagen: Auch halb im Schatten ist ganz im Dunkel.

Offline Llyweilun

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Re: Eine kleiner Zug durch die Lande...
« Antwort #1 am: Donnerstag, 02.01.2014, 21:31:43 »
Llyweilun erzählt: Ich kam leider erst später an, aber kann aus Erzählungen berichten, das er beim Kampf mit einer Kreatur des Gefallenen, einem Basilisken, einer riesigen echsenartigen Kreatur tödlich verwundet wurde. Es hieß, diese finstere Kreatur könne nur durch einen Drachen getötet werden. Nun, der einzige Drache vor Ort war Kor'Al'Tir und Norik stürzte sich mit Ihm bewaffnet mutig in die Schlacht. hätte Er diese Kreatur nicht erschlagen, so wäre es wohl das Ende von vielen geworden und Norik war es bestimmt Kormath gerechtes Urteil über diese Kreatur zu vollstrecken.

Offline Eileen

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Re: Eine kleiner Zug durch die Lande...
« Antwort #2 am: Freitag, 03.01.2014, 02:37:47 »
Fassungslos steht Eileen vor ihrem gefallenen Bruder. Beinahe unwirklich erscheint ihr das Bild. Irgendwie, das wird ihr jetzt bewusst, hatte sie Norik beinahe als unsterblich angesehen, hatte er doch stehts jede Gefahr gemeistert, jede Wunde ertragen, ja, war sogar in das Herz des Finsteren Reiches selbst vorgedrungen. Und zurückgekehrt.
Nun aber liegt liegt er reglos vor ihr. Viel zu bleich. Viel zu kalt.
Eileen schliesst die Faust fest um ihr Kormath Amulett wärend sie mit der anderen Hand behutsam Noriks Gesicht berührt. Seine Züge tragen einen Ausdruck des Friedens. Sein Kampf war vorbei. 
Die Priesterin schluckt schwer und lässt mit tonloser Stimme nach Liam schicken. Und nach Voltan.
« Letzte Änderung: Freitag, 03.01.2014, 03:00:34 von Eileen »
"Ragna, geh mal einen Schritt beiseite - ewig stehst Du im Licht!"

Offline Ragna

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Re: Eine kleiner Zug durch die Lande...
« Antwort #3 am: Freitag, 03.01.2014, 12:47:33 »
Lyrgaine war dem Zug wie ein Schatten gefolgt. Kaum jemand hatte sie bislang wahr genommen. Was ihr ganz recht war - ihr war nicht nach Reden zumute. In gebührendem Abstand hatte sie, an eine der mächtigern Säulen gelehnt, verfolgt, wie Noriks Leichnam auf den Altar gebettet wurde. Abermals stieg ihr das Wasser in die Augen... verdammte Tränen! Langsam ließ sie sich am Fuße der Säule nieder. Wie, um sich irgendwo festzuhalten griff sie nach Ailira. Leise begann sie zu spielen, leise stiegen Worte in ihr hoch. Kaum hörbar in der Weite der Halle, nur für sich, begann sie zu singen...

So lange gestritten auf dieser Welt
alle Wege gegangen, auf die Dich gestellt
die Alten Drachen mit Kraft, Macht und Mut -
Dich bei uns zu wissen, tat unendlich gut.

Uns war wohl allen klar, dass der Tag kommen würd',
an dem auch einer, wie Du dereinst stirbt.
Doch vor Deinem letzen Kampf, als die Gebete noch hallen,
hätte niemand gedacht, dass Helden jemals fallen...

Norik, so dunkel die Nacht...
Norik, Ihr Alten, haltet Wacht!
Norik - ein sternhelles Licht,
Norik... die Finsternis bricht.

Nun liegst du da und ich begreife es nicht,
ein tiefer Frieden in Deinem Gesicht.
Norik, wach auf! möchte ich schreien.
Doch Deine Augen bleiben zu und die Haut kalt wie Stein...

Und vor mir im Geiste ziehen Bilder vorbei
von unzähligen Schlachten - und Du in erster Reih'!
Von Dir und Deinem Lachen, von Dir und Deinem Mut,
das Schwert in der Hand, in den Augen die Glut.

Norik, so dunkel die Nacht.
Norik, Ihr Alten haltet Wacht!
Norik - ein sternhelles Licht,
Norik... die Finsternis bricht.

Oh Bruder im Lichte, so seltsam leer
scheint mir die Welt und das Gehen fällt mir schwer.
Ich hoffe nur, dass da, wo Du bist,
es endlich hell und friedlich ist.

Grüß die Alten von mir in ihren goldenen Hallen.
Wir sehen uns dort wieder - sollt' es ihnen so gefallen.
Bis dahin werd' ich mit ihrer Macht
nach Deinem Stern suchen im Dunkel der Nacht.

Norik, so dunkel die Nacht,
Norik, Ihr Alten, haltet Wacht!
Norik - ein sternhelles Licht,
Norik... die Finsternis bricht.


Offline Ragna

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Re: Eine kleiner Zug durch die Lande...
« Antwort #4 am: Samstag, 04.01.2014, 17:10:56 »
Hier als MP3: http://www.drachenorden.net/Norik.mp3?

[Jens an Ines Rechner]
« Letzte Änderung: Freitag, 06.10.2017, 12:14:05 von Llyweilun »

Offline Llyweilun

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Re: Eine kleiner Zug durch die Lande...
« Antwort #5 am: Samstag, 04.01.2014, 20:20:22 »
Wow....

Offline Noriko

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Re: Eine kleiner Zug durch die Lande...
« Antwort #6 am: Samstag, 04.01.2014, 20:55:25 »
 :applaus:
Die Alten Drachen sagen: Auch halb im Schatten ist ganz im Dunkel.

Offline Voltan

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Re: Eine kleiner Zug durch die Lande...
« Antwort #7 am: Dienstag, 07.01.2014, 20:03:28 »
"Neeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnn!!!!!!!!!!!!!!!"
Der Schrei durchbricht die unheimliche Stille des Hofes, hallt von den dicken Mauern wider und bricht sich in vielfachem Echo.
Mit schnellen Schritten und verbissener Miene bahnt sich Voltan seinen Weg durch die mittlerweile recht große Menge von Ordensbrüdern und -schwestern. Grob schiebt er die letzten beiseite, die die Sicht auf den Altar blockieren. Endlich schafft er es, sich in die vorderste Reihe zu begeben. Er tritt vor die Stufen des Altars... und erstarrt. Es ist also wahr! Norik, sein Bruder, Freund und Mentor seit vielen Jahren liegt dort, reglos. Tot.
Ein Beben geht durch seinen gesamten Körper. Seine Fäuste ballen sich, die Fingernägel bohren sich schmerzhaft in die Handflächen.
Kein Gebet, kein einziges Wort, nichts. Alles, was über seine Lippen kommt, ist ein ersticktes Schluchzen. Dann bricht er zusammen.
"Wanderer, kommst du nach Sparta, dann berichte, du hast uns hier liegen gesehen, so, wie es das Gesetz befahl."

Offline Liam

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Re: Eine kleiner Zug durch die Lande...
« Antwort #8 am: Dienstag, 07.01.2014, 23:36:39 »
Liam betritt die Halle in voller Rüstung. Das Richtschwert, das er dereinst von seinem Bruder erhielt, ragt über seine Schulter. Das Licht der Fackeln und Kerzen bricht sich in dem goldenen Knauf und lässt das rote Tuch des Griffes blutig erscheinen. Nur das Klirren des Kettenhemdes und seine Schritte sind in der totenstillen Halle zu hören, während der Paladin gemessenen Schrittes den Raum durchquert. Anders als sonst umspielt kein Lächeln die Züge des Festungsvorstehers. Kein aufmunterndes Nicken erfolgt den anwesenden vertrauten Brüdern und Schwestern gegenüber. Schon seit den Tagen des Jahreswechsels hatten die Ordensmitglieder Liam zumeist nur im Gebet in der Halle der Stille angetroffen und er schien mit einer nur mühsam beherrschten Last, einem Schmerz beladen. Seine Züge und das Strahlen seiner Augen, sonst lebhaft wie Wasser, scheinen wie eingefroren. Er schenkt keinem der Anwesenden Beachtung, einzig Eileens Augen trifft der Blick einen kurzen Moment.
Still kniet der Paladin vor dem Altar nieder. Fast unhörbar spricht der Mann zu dem Leichnam, dessen Arm er zum Kriegergruß umfasst. Die umstehenden vernehmen nur bruchstückhaft das Gesprochene:
"Mein Bruder...auch Du... mein Mentor... Freund.... Tail...Kampf...Imrik, Azauron...wir sehen uns."

Liam steht auf und legt beide Hände auf Norik. Er spricht leise Worte in der Sprache der Alten. Klirrend und knisternd bildet sich eine schützende Eisschicht auf seinem toten Bruder. Stumm greift der Paladin unter seinen Mantel und hüllt den Leichnam vom Kopf an abwärts in das Banner der Imrikshammer.

Danach tritt er vom Altar zurück.
Wir hören auf, nach Monstern unter unserem Bett zu suchen, wenn wir lernen, dass die Monster in uns selbst lauern

Offline Noriko

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Re: Eine kleiner Zug durch die Lande...
« Antwort #9 am: Mittwoch, 08.01.2014, 08:11:46 »
Seitsemän hat es sich in der hinteresten Nische im Halbdunkel bequem gemacht. Dort, auf einem kleinen Podest beobachtet er das Geschehen. Er selbst traut sich nicht nah heran an diesen Gesalbten und Reinen, der da nun aufgebahrt liegt. Er hat Norik nie wirklich kennengelernt. Gut so, wie er findet, denn er hätte den strafenden Blick seines Bruders wohl nie ertragen.
Doch trotzdem, auch aus der Ferne, bricht ein Welt für den Krieger Zandragals zusammen. Er kann keinen klaren Gedanken fassen. Zuviele Fragen rasen in seinem Kopf und finden keine Antwort. Wie kann ein Mann, der im Kampf gegen "Krieg" bestand, ein Mann, der selbst den "Tod" einst stiefelte und der "Frieden" brüllend in die Schranken wies, nun doch bezwungen daliegen? Seitsemän kann es nicht fassen.
Ein wenig schaut er weiter zu. Dann, wie zu sich selbst, murmelt er: "Das dickste Viech geht an Dich, Bruder."
Die Alten Drachen sagen: Auch halb im Schatten ist ganz im Dunkel.

Offline Wenzel

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Re: Eine kleiner Zug durch die Lande...
« Antwort #10 am: Donnerstag, 09.01.2014, 00:01:18 »
Nach 17 Jahren ist es nun dazu gekommen
Der harte Mann hat seinen Abschied genommen
Er war eine Speerspitze im Kampfe der Seinen
Die scharfe Klinge, die im Licht stets sollt’ scheinen
Vor seinem Auge konnt’ sich keiner verstecken
Ob Gut ob Böse, er sollt’ sie alle entdecken
Die Guten zu seinem Orden zu bringen
Die Bösen unbarmherzig zu bezwingen
Die steinigsten Wege waren ihm nie zu hart
Kein schweres Schicksal blieb ihm erspart
Doch machte all dieses nur härter den Mann
Daß and’res in ihm man kaum erblicken noch kann
Sein steiniger Weg der ist nun geschlossen
Hat ein würdiges Loch in die Nacht nun geschossen.
So wie er lebte, so ist er gestorben
Eine Kreatur des Finstern ist an ihm verdorben.
Ohne Furcht und aufrecht ging er in den Tod
Doch siegreich vergoß er sein’ Lebenssaft rot.
So sei’n in Gedanken wir zusammen gekommen
Der harte Mann soll seinen Abschied bekommen.

(Dankwart)
Erst treten die Menschen in Dein Leben - und dann treten sie in Deinen Hintern. (Therese Giehse, dt. Schauspielerin)

Offline Eileen

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Re: Eine kleiner Zug durch die Lande...
« Antwort #11 am: Sonntag, 12.01.2014, 22:22:24 »
Der Ausdruck in Liams Augen lässt Eileen frösteln. Sie sind dunkel vor Schmerz. 'Er hat es gewusst' durchzuckt sie der Gedanke, als ihr Mentor an ihr vorübergeht. Er muss den Tod seines Freundes und Mentors im Koron gespürt haben. Daher war er die letzten Tage so bedrückt gewesen. Er hatte es gewusst.
Mit aller Macht hällt Eileen ihre Tränen zurück als Liam dem toten Freund einen letzten Kriegergruß schenkt. Sie versucht stark zu sein, glaubt, es Norik zu schulden. Die Priesterin will die Trauer ihrer Ordensbrüder und -Schwestern mittragen, Trost spenden, nicht unter der Last zusammenbrechen. Und doch liegt das fassungslose Erschrecken, das von der Feste Besitz ergriffen hat, schon jetzt wie eine bleiernde Decke auf ihr. Ein dicker Kloß sitzt ihr in der Kehle.

Knisternd breitet sich unter Liams Händen ein Panzer aus Eis auf Noriks Körper aus. Kalt, klar und rein. Er lässt den gefallenen Paladin beinahe überirdisch schön erscheinen. Kurz scheint das Eis zu zögern, als es Kor'al'tir erreicht, das unter Noriks gefalteten Händen auf dessen Brust liegt. Doch dann, gleichsam einer Einwilligung folgend, überzieht es auch das Heilige Schwert. Eingeschlossen in ihrem ureigensten Element verbleibt die Klinge Kormaths bei ihrem Träger. Es ist für die Priesterin seltsam tröstlich.

Als das Banner der Imrikshammer Norik bedeckt, geht durch die versammelten Brüder ein unhörbares Seufzen. Ihre kollektive Trauer ist für Eileen kaum zu ertragen. Kurz greift sie nach Liams Hand, der den Druck erwiedert. Ihre ungeweinten Tränen brennen in ihren Augen.
Sie wendet sich Voltan zu, dessen Körper noch immer von lautlosem Schluchzen geschüttelt wird, beugt sich hinab und fasst seine Schultern. Mit sanfter Gewalt führt sie seine rechte Hand zu seinem Heiligen Amulett. Als Voltans Faust sich um den metallenen Drachen schliesst umarmt Eileen ihn kurz. Nur Worte findet sich jetzt keine und sie blieben wohl auch ungehört.

Die junge Priesterin schickt sich an, die Halle zu verlassen. Es ist einfach zu viel. Immer wieder sieht sie dabei Novizen aber auch gestandene Brüder, deren Blicke verloren und erschrocken umherirren. Sie versucht jeden einzelnen dieser suchenden Blicke aufzufangen und im Stillen Trost zu spenden. Ein paar Mal scheint das sogar zu gelingen.
Auf dem Weg nach draussen fällt ihr Blick auf Lyrgaine, die zusammengesunken an einer Säule lehnt. Sie hier zu wissen bedeutet Eileen viel aber die Trauer erstickt ihre Stimme. So fasst sie nur Lyrgaines Gesicht, wischt ihr die Tränen von der Wange und küsst ihrer Freundin die Stirn.

Als sie den Innenhof erreicht atmet Eileen ein paar mal tief durch, versucht, ihre Fassung zu bewahren. Gerade als sich ihr Herzschlag beruhigt hört sie das vetraute Rauschen starker Drachenschwingen und hebt den Blick. Als sie den Drachen erkennt, bricht ihr Herz entgültig.
Es ist Sy'eh'ry.
« Letzte Änderung: Sonntag, 12.01.2014, 22:25:01 von Eileen »
"Ragna, geh mal einen Schritt beiseite - ewig stehst Du im Licht!"

Offline Dinivan

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Re: Eine kleiner Zug durch die Lande...
« Antwort #12 am: Montag, 20.01.2014, 11:30:00 »
Mit den Gedanken weit in die Ferne schweifend steht Dinivan in einer Ecke der Festung und starrt in die Ferne, als gäbe es die Mauer einige Meter vor ihm nicht. Gedankenversunken er führt den Krug Bier an den Mund und nimmt einen tiefen Zug. Seit dem Abend, an dem er seinen Bruder in Rabenstein fand, scheint alles ein wenig fader, wässriger oder ungesalzener zu schmecken.
Tränen, ja, Tränen hat er vergossen, die meisten davon still auf dem Weg zur Feste, während er Norik Geleit gab.

Ein aufgeregter Novize läuft plappernd vorbei, verstummt jedoch, als Dinivan ihm den Kopf zuwendet und ihn durchdringend ansieht, ohne eine Miene zu verziehen. "Verzeihung, Bruder, ich......." er wendet den Blick von dem alten Priester und verschwindet schnell hinter einer Säule.

"Es wird Zeit, Du alter Narr! Es wird Zeit! Bereite Dich auf die Jagd vor, bevor es zu spät ist." Überrascht blickt er auf, als er feststellt, dass er völlig in Gedanken in seine Kammer gegangen ist und begonnen hat, seine Reisebündel erneut zu schnüren.......


Offline Noriko

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Re: Eine kleiner Zug durch die Lande...
« Antwort #13 am: Dienstag, 21.01.2014, 22:41:35 »
Donnernd prescht ein Reiter geradezu auf die Tore der Imrikshammer. Hätten die Wachen diese nicht geöffnet, so wäre der Mann auf dem Pferd wohl entschlossen durchgeritten. - Oder hätte es vielmehr versucht.- Im Hofe angekommen, springt der Recke vom Rappen und führt seinen Weg wortlos in die Festung fort. Er trägt weiss/rote Kleidung, geziert vom trawonischem Herrschaftswappen. Jenes ist in der Imrikshammer bekannt und so lässt man ihn gewähren. Andächtig beherzt der Bote die Regeln der Pietät, als er 16 Schritt vor der immer noch großen Anzahl an Brüdern und Schwestern vor dem eisigen Sarkopharg Noriks innehält. Kurz stockend erinnert sich der Mann daran, dass es keine Hierarchie gibt und verlangt schließlich einen Vorsteher. Als Liam sich ihm vorstellt, nickt er ihm freundlich zu und beginnt von einem mitgebrachten Pergament vorzulesen:

Die letzten Tage des Norik Tronje
Mein Name ist Loriel o'Shanri, Skriptor des Lhorgarim Schwertbundes zur Blutfeste in Trawonien. Die folgende Geschichte sind meine Erinnerungen an einen alten guten Weggefährten: Wir schrieben das Jahr 519 nach dem Chaos oder 1013 im 6. Zeitalter. Norik und ich trafen uns an den Grenzen zu Rabenstein. Gemeinsam reisten wir zur Burg Rabenstein. Von dort hatten wir eine seltsame Einladung erhalten. An der Burg schien uns erstmal nichts seltsam. Man wusste nichts mit uns anzufangen. Waren wir doch nicht vom Kastellan eingeladen. Doch wurde uns Gastfreundschaft gewährt. Der König aber war nicht anwesend. Wir setzten uns an einen der vielen Tische und begannen ein Gespräch über den Lichten Glauben. Abwechselnd erzählten wir uns Geschichten aus unserer Heimat. Einige Zitate habe ich von ihm für seine Brüder und Schwestern im Glauben, festgehalten: Die alten Drachen sagen: "auch halb im Schatten, steht man in der Dunkelheit" Norik sagte:Ein Leuchtfeuer des Glaubens hinterlässt keinen Schatten. Norik sagte ebenso: Die Alten Drachen geben mir Gewissheit. Nur Zweifler erforschen den Feind, um ihre eigene Unsicherheit auf irgendeinen Weg zu lenken. Norik sprach zu mir: Gib mir ein Gebet, ein Schwert und den Bruder neben mir.So wird der Weg der Alten Drachen geebnet sein. Als letztes fügte Norik an: Magier sind zu verachten. Sie nehmen Kraft, ohne "Bitte" und "Dank". So begutachteten wir die anderen Anwesenden genauer.
Wir bemerkten die Musik nicht. Ein einfach wirkender Barde spielte leicht schief eine Laute. So dann zerbrach der Barde, die Laute an einem der Pfosten der Taverne und sprach“ so nun will ich nicht mehr!“ Vorher sang er wohl dieses Lied:
Der Birkenring
Warum zögerst du noch und bleibst stehn in der Nacht,horch, im Wald hinter'm Dorf ist der Sommer erwacht!Tritt doch näher, mein Freund, und reich mir deine Hand,komm herein in den fröhlichen Birkenring!
Refrain:Sieh, das Glück wird vergehn, denn die Zeit bleibt nicht stehn,mit den Winden (vom Meer) wird der Sommer vergehn,drum drück fest an dein Herz, was die Freude dir gibt,komm herein in den fröhlichen Birkenring!
Was die Kantele sagt, darfst du glauben, mein Freund:Heut wird wahr, was du einsam im Winter geträumt!Wenn die Liebe dir winkt, wend nicht ab deinen Blick,komm herein in den fröhlichen Birkenring!
Einst waren es derer drei Brüder einer ein Lich, einer ein Nekromant und noch jemand. Sie versuchten Rabenstein in die Finsternis zu treiben. Doch mutige Streiter des Lichts konnten schon vor 10 Wintern den Feind aufhalten. Doch war er beeinflusst über gar lange Zeit, immer wieder wurde in seinen Geist geflüstert und er veränderte sich fortwährend. Am Ende dann erkannte er das er auf der dunklen Seite stand, doch Kyrill,Andra und John beendeten, beim Kampf später gegen den Basilisken,sein sterbliches Dasein. Uns sprach ein Herr mit verschleiertem Gesicht an, seine Farben waren schillernd und doch erkannte man das er sich gern in dunklen Töne zu kleiden mochte. Er sei aus Etraklin und habe mit Hektor von Beilstein zu den Tagen der Finsternis gestritten. Ein Lager wollte er nicht nennen. Seine Begleiterin, stellte sich später als sein Lehrling heraus. Doch die spitzen Ohren konnten, die in den umliegenden Wäldern lebenden Elben Tage später,nicht darüber hinweg täuschen, das sie dunkles im Schilde führte. Am ersten Abend, nachdem wir 759 Winter in die Vergangenheit versetzt wurden waren, erschienen auf dem Burghof grüngeschuppte Zweibeinige Wesen. Wie sich herausstellte waren dies die jungen Kinder des Basilisken, die er uns auf den Hals hetzte, da sie sich wohl nur von den Kindern des Lichts ernähren können.
Der schreckliche Schnirgel
Einst lebte in einem Tale ein mächtiges Untier. Lange hatte es geschlafen, so dass die Bewohner des nahen Dorfes schon fast vergessen hatten, dass es das Untier gab. Doch eines Tages, als die Frau des Hufschmieds im Walde Pilze sammeln war, hörte sie zwischen den Felsen, hinter denen es in eine tiefe Spalte im Berg ging, ein garstiges Zischen, so laut, als würde gar das ganze Meer in ein riesiges Feuer fallen. Furcht ergriff sie und sie eilte nach Hause und berichtete ihrem Mann. Doch der lachte nur. „Die Sonne hat dich zu sehr gestochen, Weib, dass du schon Spukgebilde siehst.“ Am nächsten Tag also ging die Frau abermals in den Wald und kam abermals zu den Felsen. Da hörte sie ein lautes Knirschen, wie wenn sich Platten von Steinen aneinander reiben würden. Abermals ergriff sie die Furcht und sie eilte nach Hause. Doch wiederum lachte ihr Mann nur. „Hast gestern wahrscheinlich einen Fliegenpilz gegessen, Weib, dass du dir solches einbildest.“ Auch am nächsten Tag schickte der Hufschmied seine Frau wieder los zum Pilze sammeln. Sie wollte erst nicht, aber langsam wurde er zornig. Und so ging sie. Als sie abermals jene Stelle erreichte, da hörte sie wieder Zischen und Knirschen und wollte schon von dannen. „Aber gewiss wird mir mein Mann nicht glauben“ dachte sie „und wird vielleicht zornig werden. So will ich doch wenigstens sehen, was dort ist.“ Mit klommen Herzen schritt sie auf die Felsen zu, fasste all ihren Mut und sah dahinter. Doch was sie erblickte ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren: ein riesiges Schlangentier wand sich dort zwischen den Felsen, mehr als ein Dutzend Schritt lang, ein Leib so mächtig wie eine Eiche und ein Maul, über und über mit scharfen Zähnen wie Dolche besetzt. Ein Reh hatte sich unvorsichtiger Weise in die Senke des Untieres gewagt. Fast hätte die Frau geschrien, um es zu verjagen, da traf der Blick des Untieres das Reh und es wurde ganz und gar zu Stein. Grauen packte die Frau, sie ließ ihren Pilzkorb fallen und rannte so schnell sie konnte heim. Eilig erzählte sie ihrem Mann von ihrer Entdeckung. Doch der wurde wütend. „Ein faules Weib bist Du“ schrie er „willst nicht Pilze suchen gehen, darum erfindest Du solche Schauermärchen.“ Ob des Lärms waren andere Dorfbewohner zusammen gelaufen. Auch ein altes, weises Mütterchen näherte sich und erfragte den Grund des Aufruhrs. Da erzählten ihr die Dorfleute von den Berichten der Frau. Da wurde das Mütterchen ganz blass. „Wehe, Wehe“ rief sie „der alte Schnirgel ist wieder erwacht!“ Mit einem Mal wurde auch der Hufschmied aufmerksam, denn das Wort der Alten galt viel im Dorf. „Der alte Schnirgel?“ fragte er das Mütterchen. Und so begann sie zu erzählen: Dereinst lebte in dem Tale ein riesiges Ungeheuer, ein Schlangenwesen, Schnirgel genannt. Vor vielen hundert Jahren habe er diesen Landstrich heimgesucht. Dann sei er verschwunden. Manche sagen, er sei gestorben. „Aber ist nicht tot!“ flüsterte das Mütterchen „er hat nur geschlafen. Und jetzt ist er erwacht.“ Stille breitete sich über der lauschenden Menge aus, bis der Hufschmied das Wort ergriff. „Nun“ rief er „dann werden wir diesem Untier den Gar ausmachen!“ Siegesgewiss reckte er seinen schweren Schmiedehammer gen Himmel. Das Volk jubelte. „Ihr Narren!“ rief ein alter Kämpe und trat vor „Wie wollt Ihr ein Wesen bezwingen, das ihr nicht kennt? So werdet ihr es nimmer besiegen.“ Grimmig blickte er um sich. Zahlreiche Kämpfe hatten im Laufe der Jahre ihre Spuren an ihm hinterlassen, bis er sich einst vor einigen Jahren hier nieder ließ, um Frieden zu finden. Die Menge verstummte. „Sag, Mütterchen, was weißt Du über den Schnirgel?“ fragte er sodann die Alte. Und sie begann zu erzählen. Dereinst, so erzählt man sich, habe ein böser Drachengott ein Abbild seiner selbst auf die Erde schicken wollen, um Tod und Verderben zu bringen. Seine Brüder jedoch, dem Lichte zugetan, kamen ihm auf die Schliche und wollten sein Werk aufhalten. Doch sie kamen zu spät. Als sie vor ihrem finsteren Bruder standen, hatte er sein Geschöpf schon in den Händen und warf es aus den Hallen der Götter zur Erde. Einer der lichten Brüder sprach ein Machtwort der fallenden Kreatur hinterher, doch traf der Bann die Gestalt nur noch zur Hälfte. So fiel das Wesen, durch den Bann seiner Beine und Flügel und des drachischen Wesens beraubt, als bloßes Schlangenwesen, als verderbte Kreatur, auf die Erde. Das Böse jedoch war nach wie vor in ihm. Durch die Macht seines Schöpfers begann es gar, sich zu vermehren und schon bald zogen die Schlangenwesen durch die Lande. Viele tapfere Krieger ließen ihr Leben im Kampf gegen diese Ungeheuer. Ihr Biß, so hieß es, sei tödlich und ihr Blick lasse jedes lebendige Wesen erstarren.Viele der Untiere wurden dennoch erschlagen. Aber das letzte seiner Art, so sagt man, würde nur durch einen Drachen selbst getötet werden können. „Schnirgel ist einer jener Nachfahren dieses Untiers. Beten wir zu den Göttern, dass er nicht der letzte ist, denn dann habt ihr keine Chance.“ endete das Mütterchen seine Erzählung in mitten der stille lauschenden Menge. Am nächsten Tage rüsteten sich die Bewohner des Dorfes, Männer wie Frauen, um gegen Schnirgel auszuziehen. Mit Äxten, Schwertern und Mistgabeln bewaffnet zogen sie im Morgengrauen von dannen. Allein das Mütterchen blieb zurück. Weithin über den Wald hallte der Kampfeslärm und dauerte bis zum Einbruch des Abends. Als die ersten Sterne funkelten wurde es stiller und stiller im Wald und das Mütterchen befürchtete das Schlimmste. „Wehe mir, das Ende ist nahe.“ seufzte es und machte sich mit schweren Schritten auf einen Stock gestützt auf den Weg in den Wald, um zu sehen, ob nicht wenigstens einer überlebt hätte. Als sie zu den Felsen kam hörte sie ein lautes, klagendes Heulen. Vorsichtig spähte sie hinunter in die Senke. Dort lag das Untier, schwer verletzt, aber noch am Leben. Um das Ungeheuer herum lagen die Bewohner des Dorfes oder standen zu grausigen Statuen versteinert zwischen den Bäumen. Hier und da hörte sie das Wimmern von Verletzten. Nur ein, zwei Schwerthiebe mehr und es wäre wohl besiegt gewesen. So aber mochte es sich nach und nach erholen und weiter durch die Lande ziehen. Das Mütterchen dachte nach. Vorsichtig schlich es sich an das verletzte Untier heran und ehe es sich‘s versah, stach sie ihm mit dem Stock die Augen aus. Als dann trat sie an die versteinerte Gestalt des alten Kämpfers heran, der gerade drohend sein Schwert gehoben hatte. Leise sprach sie Worte einer alten Macht und der Stein löste sich. Erstaunt blickte der Krieger das alte Weib an. „Du hast Deine Kräfte, ich habe die meinen.“ sprach sie. „Und nun beende, was ihr angefangen habt.“ So deutete sie auf das blutende, erblindete Untier. Brüllend stürzte sich der Kämpfer auf das Schlangentier und hieb wieder und wieder auf dessen Rumpf nahe des Kopfes, bis es schließlich regungslos liegen blieb. Derweil hatte das Mütterchen die restlichen Bewohner vom Bann befreit und sich alsbald um die Verwundeten gekümmert. Als der Morgen sein erstes Licht über den Horizont schickte, wandten sich die Dorfbewohner zum Gehen. Den toten Leib des Untieres ließen sie in der Senke zurück. Bald würde der Wald darüber wuchern und das Ungeheuer verschlingen. Doch obgleich sie einen großen Sieg errungen hatten, so war ihnen nicht zum Feiern zumute. Denn zu viele der ihren hatten ihn mit ihrem Leben bezahlt. Und diejenigen, die den Kampf überlebt hatten, wussten nun, dass sie niemals in Frieden würden leben können, solange nicht die letzte Kreatur aus Schnirgels Sippe vom Angesicht der Erde verschwunden wäre, vernichtet von einem Drachen.
Als wir diese Geschichte gehört und gelesen hatten,reifte wohl in Norik die Erkenntnis, das Kor'al'tir als Drache hier, seine Schlacht finden würde.Viele Tage berichtete er uns nichts davon und keiner der Anwesenden außer ihm, wusste um dieses Schwert. Wenige Stunden bevor die Erdbeben schlimmer wurden und der Basilisk erschien, berichtete er John und mir davon. Wir unterhielten uns lang, das Zweifel auf dem Weg des Lichts, keinen Platz habe und etwas erledigt werden musste, aber doch viele nicht dazu bereit seien, auch in seinem eignen Orden, würde es Brüder und Schwestern geben, die erst alles ausdiskutieren würden, bevor man zur Tat schritt. Er schien dies nicht verstehen zu können. Sind es doch gerade die Streiter des Lichts, die für andere auf Schlachtfeldern stehen, damit diese eben nicht dort gezwungen würden zu kämpfen. So habe Abwarten,zweifeln oder jemandem ein schlechtes Wort reden, nicht ins Leben eines Streiters des Lichts.
Wie sich später heraus gestellt hatte, begann das Ganze mit dem Wunsch zweier dunkler Brüder die um Gefolgschaft unter den Kindern der Finsternis buhlten. So zwangen Sie dem Nekromanten den Willen auf, dieser wieder rum zwang dem Barden den Willen auf. Aber Sie schlossen auch einen Handel mit einem ansässigen Bauern. Sie lehrten ihm den Umgang mit Ackertechnik. Er brauchte nur die heilige Quelle im Elbenwald anzustechen, tiefe Gräben um die Äcker und dir Burg ziehen und schon würden die Ernten steigen.
Die alleinige Nachtwache vor den mit den Siegeln der Reinheit des Lichts gesegneten Kammer des Nekromanten. Norik wachte die Nacht hindurch dort, als die Nacht die Siegel zerstört hatte, vernichtete er auch den letzten Fleck an Dunkelheit. Er schleppte Baumstämme heran und steckte die Kammer in Brand. Die Burgmauer wurde schwer angeschlagen durch die Wut. So sprach er am Morgen zu mir. „Und als es nicht brennen wollte mit normalen Flammen, bat ich das Licht der alten Drachen ihr heiliges Feuer zu schicken, damit dieser Ort der Finsternis auf ewig geläutert wurde. Jener Bauer wurde bei den anstehenden Verhandlungen zwischen den Menschen und den Elben Rabensteins zum Gespräch gebeten. Nachdem Gespräch wurde er Norik und John übergeben. Norik erklärte ihm wie Schmal der Grad ist zwischen Lichtem Handeln und der Finsternis dienen und sei es nur weil man sich von ihnen helfen lässt. Als er es ihm erklärte wurde mehrfach im Raum gelacht und Andra sprach sich gegen Noriks Methode aus. Daraufhin verliess Norik zornig den Raum, Frevlern konnte er nicht um sich gebrauchen. Er hatte zu mir vor dem Gespräch mit dem Bauern gesagt, das er sich auf den bevorstehenden Kampf zu konzentrieren hätte. John wollte leider nicht beginnen. Wir standen danach gemeinsam auf dem Burghof, da begann er zu lachen und meinte“ Loriel ich hab über den ganzen Ärger vergessen, beim Rüsten mein Lied zu singen.“ Also begann er sogleich zu singen.
Der König von Thule
Es war ein König in Thule,gar treu bis an das Grab,dem sterbend seine Buhleeinen gold'nen Becher gab. Es ging ihm nichts darüber,er leert' ihn jeden Schmaus,die Augen gingen ihm über,sooft er trank daraus. Und als er kam zu sterben,zählt er sein' Städt' im Reich,ließ alles seinen Erben,den Becher nicht zugleich. Er saß beim Königsmahle,die Ritter um ihn her,in hoher Väter Saale,dort auf dem Schloß am Meer. Dort stand der alte Zecher,trank letzte Lebensglutund warf den heil'gen Becherhinunter in die Flut. Er sah ihn stürzen, trinkenund sinken tief ins Meer,die Augen täten ihm sinken,trank nie einen Tropfen mehr.
Vor uns erschien einige Zeit später, nachdem wir noch einmal gemeinsam zum Licht gebetet hatten, ein gut drei bis vier Schritt hoher und gute zehn bis 15 Schritt langer Wurm mit glühenden Augen. Nicht alle hielten seinem Blick stand und wurden versteinert. Doch Norik lief mutigen Schrittes auf den Basilisken zu, hieb auf dessen Schwanz und Flanke ein. Er hatte mich gebeten seinen Rücken zu decken, egal gegen wen, so durfte ich es mit drei Basiliskenkindern zeitweise gleichzeitig aufnehmen. Als er merkte das er damit wenig Erfolg hatte, ging er vor den Basilisken und stellte sich ihm direkt. Er hieb mit dem Schwert in den Rachen des Feindes und dieser Biss zu. Das Schwert konnte er wohl nicht schlucken, Noriks Arm hingegen schon. Norik taumelte einige Schritt zurück, mit der linken Hand griff er Kor'al'tir und rammte es ihm erneut in den Rachen. Der Basilisk ging zu Boden und es schien als hätte er Norik alles Licht aus dem Körper damit gezogen. Damit fiel auch er. Nachdem er zu Boden ging und der Kampf vorüber war, begann ich zum Herrn des Lichts zu beten, sollte die Finsternis von ihm weichen und er seinen Weg finden. Viele Augenblicke lang rief ich zum Herrn des Lichts damit die Finsternis endlich weichen möge und jeglicher Makel von ihm abfallen möge. Er erwachte nach kurzer Zeit, schien sich für seine letzten Worte zu sammeln und rief mich, scheinbar für viele andere zu sich. Lächelnd sprach er „Loriel, es ist richtig wohin ich geh, wir sehen uns wieder zur letzten Schlacht der Götter, dessen sei dir gewiss, ich freue mich darauf. Eine gute Reise bis dorthin.“ Nach mir rief er John zu sich um ihm etwas zu sagen. Als er geendet hatte, schloss er bis zur großen Schlacht die Augen. Sein Licht stieg auf zur dunklen Schwinge und riss eine große blaue Wunde hinein. Wenn ihr an Norik denkt in der Nacht blickt hinauf zum Sternenzelt, dort werdet ihr den blauen Stern erkennen. Als er dort lag, sprach zitternd ein kleines Kind zu seiner Mutter „ Ist Norik wirklich tot?“ Es umrandeten ihn seine Kampfgefährten, ein Ritter aus Rabenstein liess sich schwer verwundet, von seinem Herold und seiner Magd hinknien und aufstellen, damit er Abschied nehmen konnte. John liess ihn in die Halle schweben damit er aufgebahrt werden konnte. Wie ein Lied uns dorthin brachte, sollte uns eines zurückbringen. So sangen alle um wieder mit zurückzukommen. Als wir wieder im heutigen Rabenstein waren, erschien nach kurzer Zeit ein Ordensbruder, der wissen wollte, wie es dazukommen konnte und um ihn abzuholen.
Lied der Rückreise
Refrain: Öffnet die Zeit, wir sind bereit wieder heimzukehren. Öffnet die Zeit, wir sind bereit zu reisen, wohin wir gehören.
1. Der Barde singt leis', die Laute zerbricht, höhnisches Lachen, erloschenes Licht. Wir fall'n durch die Zeit, es schließt sich der Kreis, um hunderte Jahre, was keiner weiß. Und reißt uns mit sich fort, doch bleiben wir am Ort.
2. Die Bauern erzählen von gierigen Wölfen, verschwundenen Menschen und garstigen Elfen. Die Laute geleimt, zeigt sie im Traum die dunkle Gestalt in einem Raum. Der Barde spielt den Takt, er schließt den Pakt.
3. Felina bringt ein Rosenkind den Elfen, die dann friedlich sind. Die Erde hört nicht zu beben auf. Loriel schreibt alles auf. Coyote, unterm Tisch, heilt mit dem Feuerfisch.
4. Gefährlicher Pfad zum Waldelfenhain, die Freundschaft siegt, wir dürfen hinein. Die Nymphe im See vermisst ihren Stein, Magier Killin wirft ihn wieder rein. Sie hilft uns zu versteh'n und sagt ein Dankeschön
5. Die Schatten im Hof mögen kein Licht. Burgwache Heinz schafft es trotzdem nicht. Dunkelbardischer Kreis im Keller versteckt Jon und Yevonna hab'n ihn entdeckt. Wer ist mit uns gesprungen und hat das Lied gesungen?
6. Im Brunnen ganz tief ein Gegenstand lag, das Angelgeschick bringt ihn an den Tag. Es stürmt in den Hof die grüne Gefahr, die tapferen Leut' werden ihr gewahr. Doch was sie dort dann trifft, ist das üble Gift.
7. Tyrannia und Norik, Aslak und Andra - kaum kommen die Bestien, sind sie alle da. Sie kämpfen wie Helden, verhöhnen den Tod, wenn sie nicht wären, hätten wir große Not. Leston aus Rabenstein, mischt sich da gerne ein.
8. Säure lässt schnell die Schwerter rosten, das kann die Kämpfer das Leben kosten. Die alte Frau im Wald weiß Rat, weil sie Rezepte für alles hat. Und ist die auch nicht da, hilft sie uns wunderbar.
9. Basiliskengefahr ist Kyrill einerlei, er sitzt in der Kneipe und brütet ein Ei. Angelnder Birgan, entsteinernder Jon - alle zusammen schaffen das schon. Roxane, sonst auch nett, zerbröselt das Skelett.
10. Die Katze vom Hutzel geht durch die Wand, sie wurde entsteinert, soviel ist bekannt. Tot liegt im Keller ein Alchimist. Ich hab nicht verstanden, warum das so ist. Auch Adrian, der Herold, weiß nicht, warum er her sollt'.
11. Sternenstaub und Ritter Leon kennen den Trick mit der Säure schon. Sie schleifen Steine zu scharfen Spitzen, die nachher auf den Pfeilen sitzen. Der Kryptozoologe braut uns 'ne leck're Droge.
12. Basiliskengezücht, vom Wasser genährt, Ameisen kriechen unter die Erd'. Sie knacken die Eier, die Brut ist Geschichte. Norik macht mutig den Lindwurm zunichte. Er kämpft bis an sein Ende und bringt somit die Wende.

Gez. Loriel o'Shanri Skriptor des Lhorgarim Schwertbundes zu Trawonien 1014 6. Zeitalter 520 nach dem Chaos


Damit drückt der Bote Liam das Geschriebene in die Hand, macht kehrt, geht und reitet davon.
Die Alten Drachen sagen: Auch halb im Schatten ist ganz im Dunkel.

Offline Noriko

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Re: Eine kleiner Zug durch die Lande...
« Antwort #14 am: Donnerstag, 23.01.2014, 22:37:20 »
Ein Brief erreicht die Feste und wird in der Halle laut verlesen:

Dies ist nun die vierte Version dieses Briefes, die anderen wurden unter zu viel Trauer und Zorn verfasst, als dass man sie fair nennen könnte. Selbst jetzt, zwei Dutzend Tage nach der Jahreswende, fällt es mir schwer, meine Worte und Gedanken für euch auf Papier zu bringen. Ihr mögt es anders sehen, aber der Verlust schmerzt immer noch und auch wenn er in den Goldenen Hallen an der Seite seiner Götter ist .. so ist er aber doch eben nicht mehr bei uns!

Aber ich werde ein wenig mehr ausholen müssen.

Kurz vor der letzten Jahreswende trafen sich einige Leute auf Burg Rabenstein, um dort mit einem ausgeschriebenen Fest eben jene in Frieden und Ruhe zu begehen. Durch die Machenschaften eines gebannten Dämonenfürsten (einer des Drillingspaares Kar, Zar und Nar) wurden wir 759 Jahre in die Vergangenheit der Burg gezogen, in die Anfänge des Großen Krieges. Kurz zuvor war dort auch ein altes Basiliskenweibchen eingetroffen, um zu sterben und vorher ihre Eier zu legen. Leider wurde dieses Wesen durch diverse Umstände wieder erweckt und verbreitete mithilfe seiner frisch geschlüpften Brut Angst und Terror.

Norik, welcher auch anwesend war, erfuhr durch Eingebungen und Visionen, dass dieses Basiliskenweibchen ein direkter Nachkomme des Gefallenen war und ihm die Wahl gegeben war, entweder den Basilisk nicht direkt anzugreifen und damit viele Opfer zu riskieren oder sich ihm direkt zu stellen und die Opfer im Kampf sollten gering bleiben. Natürlich stand für ihn außer Frage, wie seine Wahl auszufallen hatte – nie zweifeln, immer voranschreiten!

Wir wussten, dass es auf eine finale Konfrontation hinauslaufen würde und so bereiteten er, ich und sein Begleiter Loriel uns vor, rüsteten uns und sprachen ein paar letzte Gebete. In diesem Gespräch kamen wir auch zu dem Thema unseres Hierseins und dass es in dieser Zeit noch keine Narben in den Flügeln für Azauron und Alan gibt (es sei mir verziehen, dass ich nur diese beiden Namen nannte in der Situation, natürlich gehören auch Imrik, Jackomo und alle anderen erwähnt, aber das gehört nicht hierher). Somit könne er, Norik, auch ruhig in die kommende Schlacht ziehen, denn in „unserer“ Zeit gäbe es ja schlicht keine Narbe für ihn.

Als Loriel und ich nach dem Kampf versuchten, Norik‘s zerschundenen Körper zu stabilisieren, erschienen plötzlich blau leuchtende Drachenschuppen auf seinem Körper und wir merkten nur, dass unsere Energie nicht mehr von Nöten war. Wir beugten uns über ihn und er hatte für uns beide ein paar letzte Worte – an mich richtete er „Jon .. mein Schwert?“ und als ich es ihm auf die Brust legte und seine verbliebene Hand darauf legte, schloss er lächelnd seine Augen und sein Herz schlug nicht mehr. Selbst jetzt – vier Wochen später und in Erinnerung an diese Szene – muss ich schwer mit meinen Tränen kämpfen.

Das Erste, was ich danach hörte waren die Worte eines kleinen Lehrlings in der Gruppe um uns. „Ist Norik jetzt tot?“ hallten seine Worte in der Stille. Lange sagte niemand ein Wort und ich trat ein paar Schritte zurück, um eventuell anderen die Möglichkeit zu geben, sich zu verabschieden - in mir selbst war einfach nur absolute Leere. Wir hatten uns die Abende zuvor in der Taverne entweder alte Zeiten aus unseren Gedächtnissen gekramt oder Norik erzählte den neugierigen Lehrlingen von der Geschichte und den Gesetzen des Ordens. Ich hatte die meiste Zeit mit halbem Ohr zugehört, um mein eigenes Wissen einfach wieder aufzufrischen, und so waren meine nächsten Sätze dadurch geprägt. „Wieso trauert ihr?“ rief ich laut. „Freut euch für ihn, er ist in den Goldenen Hallen bei seinen Göttern und all seine gefallenen Brüder und Schwestern sind mit ihm! Es gibt keinen Grund für euch, zu weinen!“

In diesem Moment kamen mir meine Worte wieder in den Sinn, welche ich ihm eine Stunde zuvor noch sagte .. alle Dämme in mir brachen und ich tat das, wofür ich die anderen eben noch gescholten hatte – ich trauerte mit all der Verzweiflung, dem Zorn und der Hilflosigkeit in mir um meinen toten Freund.

Nicht jeder von euch wird mich kennen, aber ich reiste schon vor über 15 Jahren mit einigen von eurem Orden durch die Lande. So kam es, dass sich bald eine Gruppe von 16 Personen zusammenfand, die lange Zeit miteinander durch die Mittellande zogen, miteinander lachten, weinten .. lebten. Mit den Jahren gab es aber immer wieder Verluste, manchmal, weil sich einige Mitstreiter zur Ruhe setzen oder – und viel schlimmer – sie im Kampf fielen. Grade letzteres hinterließ jedes Mal auf meinem Herzen eine tiefe Narbe, die unabhängig von der Zeit nie verheilen würde und egal, was man macht, sie wird immer schmerzen. Es stießen zwar immer wieder neue Streiter zu uns, aber die alten 16 waren etwas Besonderes. Und aus den verbliebenen sechs wurden dann nun fünf.

Ich halte mich selbst für halbwegs kompetent, was die Heilung mittels Gebeten und Magie angeht und so ist jeder, der mir unter den Händen stirbt, immer wieder ein schmerzhafter Verlust. Wenn es dann aber auch noch jemand ist, mit dem man Jahre lang stritt, wanderte, lachte … lebte … so ist es, als wenn man ein klein wenig mit ihm geht.

Ich sehe um mich herum meine alten Freunde einen um den anderen schwinden und meine Angst, irgendwann alleine dazustehen wird größer. Dies mag zwar egoistisch anmuten, allerdings sind wir sterbliche Wesen eben auch fehlbar.

Wie anfangs erwähnt, habe ich über die letzten Tage und Wochen versucht, meine Worte zu Papier und somit zu euch zu bringen, aber diese neue Narbe war einfach noch zu frisch. Zu viel Trauer, Wut, Zorn und Zweifel waren und sind auch noch zum Teil in mir, als dass dies sowohl euch als auch Norik gerecht werden konnte. Die ersten Stunden danach sind mir wie durch einen Nebel entzogen, ich erinnere mich nur schemenhaft an Lyrgaine‘s Tal der Tränen, einen Bauern namens Max und zu viel Alkohol in der nunmehr mir gehörenden Taverne.

Auch jetzt noch stehlen sich Zweifel und Trauer in meine Gedanken, wenn ich über den Sinn oder Unsinn all dessen nachdenke. Ich weiß, Norik würde mich in seiner unnachahmlichen Art dafür schelten, wie ich es überhaupt wagen könne, Zweifel zu haben, die Drachen wüssten schon, wozu es gut sei. Aber eben dies vermag ich nach all den Verlusten nicht mehr so einfach sehen. Die ersten Tage hatte ich das Gefühl zu fallen und all dem den Rücken zu kehren, was für mich wichtig und richtig war. Es war nicht einfach, in diesem Gebrüll die Stimme der Vernunft zu hören. Mittlerweile verstehe ich sie zwar, aber Glauben schenken kann ich ihr deswegen immer noch nicht. Ich weiß einfach nicht mehr, ob all diese Opfer und toten Freunde es wirklich wert sind, weiterhin an diese Art der Lösung zu glauben. Ich bin weit davon entfernt, ihr Opfer zu schmälern, aber immer öfter suche ich nach einem dritten Weg, einer anderen Lösung zwischen dem Licht und dem Nichts, einer Alternative zwischen „du stirbst, aber dafür leben viele“ und „du darfst weiterleben, aber dafür werden einige sterben“. Wieso gibt es da nicht auch ein „du wirst schwer verletzt, aber kannst gerettet werden und hast mit deinem Einsatz eine Menge Leben gerettet“? Diese Zweifel lassen mich seit diesem Tage nicht mehr los und ich suche umso mehr diesen dritten Weg zwischen Licht und Schatten hindurch für einen Sieg des Lebens.

 

Mit meinem tiefst empfundenen Bedauern

Jon Steynbreycker

wandernder Heiler und Wirt der Taverne „Norik’s Rast“ auf Burg Rabenstein
Die Alten Drachen sagen: Auch halb im Schatten ist ganz im Dunkel.