Ein sarkastischer Blick traf Voltan, als er die vielen Heilungen als Grund für seine Kraftlosigkeit vorschob.
Klar, dass Du Dich verausgabt hast, ist sicher der Grund. Diese Schlacht ist ja nicht schon Tage her, dachte Aslana ironisch bei sich.
Als Voltan sich Wein nachschänkte, schob sie ihm ihren eigenen Becher hinüber, damit er auch diesen füllte und bedankte sich danach.
Dann griff sie seine letzten Worte auf.
"Nicht weit genug, wie wahr!"
Sie nickte müde.
"Ich wachte am Schlachtfeldrand wieder auf und konnte erkennen, dass sich das restliche Lager mit einem Haufen Verletzter zurückzog. Auch zu uns kamen welche, und ich hegte die Hoffnung, dass wir nun endlich Hilfe bekämen.
Leider täuschte ich mich. Es waren erneut die Chaosanhänger, die uns zurück zur Feuerstelle schleppten."
Aslana rieb sich mit den Fingerspitzen die Schläfen, dann schaute sie Eileen fest an.
"Eileen! Zu dem Zeitpunkt war ich echt kurz davor, den Glauben an die Menschheit zu verlieren. Sie haben uns aus dem unmittelbaren Schlachtfeld rausgeholt, aber dort einfach liegenlassen. Und da sie die Chaosanhänger zu Zwanzigst ebensowenig besiegen konnten, wie wir zu Viert, haben sie sich zurückgezogen und ihre Wunden geleckt.
Aber sie haben uns nicht mitgenommen!"
Sehr viel Bitterkeit schwang in Aslanas Stimme mit und in ihrer Miene las Eileen, wie viel Zorn, Enttäuschung und ... ja, Verbitterung immer noch in der Kriegspriesterin steckte ob der Tatsache, dass man sie zurückgelassen und den Feinden überlassen hatte.
"Uns wäre viel erspart geblieben."
Sie starrte in ihren Becher, trank aber nicht, sondern schien in stumpfes Brüten zu versinken. Als sie weitersprach, hatte sie sich wieder im Griff und ihre Stimme klang vergleichsweise teilnahmslos.
"Sie weihten den Platz um das Feuer dem Chaos ... mit unserem Blut. Als ob wir davon noch viel gehabt hätten. Diesmal hatten sie auch Astrid erwischt. In meinem Dämmerzustand habe ich mitbekommen, dass sie uns nicht umbringen wollten, sie sagten, man brauche uns noch. Aber mehr habe ich nicht gehört. Alles, was ich noch wahrgenommen habe, nachdem sie ihre perverse Weihe beendet hatten, waren brennende Schmerzen, sowohl körperliche als auch seelische, und das übermächtige Gefühl des Besudeltseins ..."
Aslana beobachtete immer noch den Wein in ihrem Becher und als würde sie in ihm weitere Erinnerungen finden, redet sie abwesend und leiser werdend weiter.
"... und Schwäche. Ich konnte mich nicht mehr rühren, kein Glied, nicht mal, als sie mir das Ohr abschnitten. Alles wurde bedeutungslos, es gab nur noch mich und das Brennen ..."