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« am: Montag, 24.12.2018, 16:44:21 »
Eileen erwiderte Aslanas Blick lächelnd, als sie den Keil des Lichts erwähnt. Es war eine dieser Erinnerungen, die einen auf Ewig verbanden. Außerdem hatte es verdammt gut getan, diese Lich-Seele zu vernichten. Vor allem nach Moringaard.
Sie hörte ihrer Kriegerschwester weiter mit leichtem Kopfschütteln zu. "Werwolfsklauen in den Augen - sicherlich auch keine Erfahrung, de man unbedingt machen muss. Oh Götter, dir ist ja wirklich gar nichts erspaart geblieben! Erinnere mich daran, dass ich Evan für seine Hilfe an Dir Danke. Da kann ich ihm dann auch gleich sagen, dass ich froh bin, ihm jetzt nicht Fell kraulen zu müssen, oder sowas. Und da wir gerade beim Danken sind..."
Eileen drückte Aslanas Hand fest. "Danke. Danke dir. Dass Du bei Voltan warst und dich um ihn gekümert hast. Dass du an seiner Seite warst. Wer weiß, ob er es sonst überstanden hätte. Deine Gebete für ihn werden ihm sehr geholfen haben. Ich mache mir übrigens auch Sorgen. Genau wegen der Sache, die du angesprochen hast. Warum ist alles bei der Klerikalen Reinigung verschwunden, nur die Schuppen nicht? Warum halten sie sich so hartnäckig obwohl man sie in seiner Aura nicht sieht? Und er sieht wirklich... krank aus. Es geht ihm nicht gut. Ich hoffe inständig, dass es nur die Anstregungen der Reise nach Akron sind, die ihm so zusetzen. Immerhin war er sehr geschwächt. Aber irgendwas sagt mir, dass es nicht so einfach ist."
Die Priesterin fing den fragenden Blick ihrer Kriegerschwester auf und lächelte schief. Sie griff nach ihrem Becher und drehte ihn nachdenklich zwischen den Händen. Er war noch immer mir einer dünnen Eisschicht überzogen. Schmilzt ja gar nicht. Interessant.
"Ich hatte dir doch von dem Goldenen Schwert des Gefallenen erzählt, nicht wahr? Dass der Schwarze einen Träger in unseren Reihen sucht? Und dass Fünf von uns auf irgendeine Art mit der verfluchten Klinge verbunden sind? Tja. Voltan ist, wie du weißt, einer davon. Was du nicht weißt ist, dass er, im Gegensatz zu den anderen vier, das Schwert tatsächlich bereits in den Händen hielt. Wir anderen sahen - und berührten - es nur in einer Vision. Und da ist noch mehr..."
Eileen sah ihre Freundin ernst an. "Ihm ist mit dieser Klinge ein Schnitt zugefügt worden. An seinem rechten Arm." Sie stellte den Becher ab und lehnt sich in ihrem Stuhl zurück: "Die Schuppen haben sich nicht von dem Schnitt ausgehend gebildet. Und hatten eine völlig andere Quelle, hängen nicht mit der Macht des Schwarzen zusammen. Und dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass ihr Zurückbleiben mit dem Schnitt zusammenhängt. Der Schnitt verheilt übrigens nicht so recht. Die Wunde ist zwar geschlossen aber fühlt sich wohl immer irgendwie empfindlich und wetterfühlig an."
Die Priesterin rieb sich über das Gesicht. "Alles in allem eine längere Geschichte, die Dir besser Voltan selbst erzählt. Aber nicht mehr heute. Auch die Schuppen werden wir nicht mehr heute Nacht in Angriff nehmen. Er braucht erst Ruhe. Wenn Voltan wieder da ist, können wir besprechen, wie wir weiter vorgehen. Und ob ihr noch ein heißes Bad vor dem Zubettgehen braucht. Ah, da kommt er ja. Dein Ohr werde ich aber natürlich noch..."
Eileen brach ab und runzelte die Stirn, als sie zu Voltan herübersah. Kurz spannte sich ihr Körper an, dann lief sie auch schon los. "Voltan!"
Der Paladin brach zusammen. Eileen versuchte ihn aufzufangen und ging mit ihm zusammen zu Boden. Zumindest schlug er so nicht ungebremst auf den Steinfliesen auf.
Eileen sortierte sich noch, da war Aslana auch schon bei ihr und fasste schimpfend mit an. "Verdammt, ich hab doch gewusst, dass noch nicht wieder alles in Ordnung ist!"
Die anderen Ordensmitglieder im Schankraum waren erschrocken aufgestanden. Einer lief heraus, um eine Trage zu holen, ein anderer stellte die Stühle aus dem Weg. Der Rest wartete aber erstmal ab. Die meisten wussten um Eileens Heilkünste.
Die Priesterin zog Voltan mit Aslanas Hilfe auf ihren Schoß und warf ihr einen teils dankbaren, teils besorgten Blick zu. Dann rief sie sich zur Ruhe, schloß kurz die Augen und rief die Macht der Alten an. Wollte sehen. Spüren. Erkennen.
Leise betend lies sie Licht durch Voltans Körper fließen. Ganz behutsam. War noch Krankheit in ihm? Oder Chaos? Oder gar die Macht des Gefallenen?