Autor Thema: Qualitätsdebatte (Ausgliederung aus dem Sylvercrest-Thread)  (Gelesen 6852 mal)

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Offline galvar

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Qualitätsdebatte (Ausgliederung aus dem Sylvercrest-Thread)
« am: Montag, 17.11.2008, 19:31:31 »
Ausgliederung aus dem Sylvercrest-Thread:

Die Diskussion ist gut, führen wir auch immer wieder. Klar - Cons werden teurer. Aber was für mich viel bedeutender ist: Im Mittel auch schlechter. Jedenfalls ist das mein persönlicher Eindruck. Vielleicht hatten wir in letzter Zeit auch einfach Pech bei der Conauswahl, aber ich denke insgesamt ist an der These was dran. Und das hat verschiedenste Gründe: Alte Orgas steigen aus, Nsc-Mangel, Unfähigkeit etc...

Fest steht aber: Die meisten Leute mit denen wir spielen sind in den letzten Jahren älter geworden und für sie scheint nicht mehr wie früher primär Geld das entscheidende Kriterium für oder gegen einen Con zu sein, sondern Zeit! Man fährt insgesamt weniger und es ärgert umso mehr, wenn man dann enttäuscht wieder nach Hause fährt...

Ich bezahle jedenfalls für 5 Tage lieber 100 Euro und erlebe einen guten Con als 65 und muss meinen Spaß komplett selbst generieren. Klar, auch für 65 Euro gibt es gute Cons, für 100 Euro schlechte. Was ich aber sagen will: Ich fände eine Qualitätsdebatte interessanter als eine Finanzdebatte...

Ich halte es für sehr problematisch, dass die Spieler sich zunehmend gegenseitig selbst bespaßen müssen. Viele scheinen ihren Anspruch aber genau auf dieses Level gesenkt zu haben und loben hinterher Cons, die ich als totalen Reinfall erlebt habe. In solchen Fällen frage ich mich: Wo bleibt die Leistung der Orga? Wenn der Allgemeinheit die Bereitstellung einer Location genügt, lassen sich tatsächlich für 30 Euro 5 Tage Con organisieren...sonst wird das schon schwieriger... :-)

Meinungen, Anregungen, Kritik?
« Letzte Änderung: Montag, 17.11.2008, 19:41:12 von galvar »

Offline Noriko

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Re: Qualitätsdebatte (Ausgliederung aus dem Sylvercrest-Thread)
« Antwort #1 am: Dienstag, 18.11.2008, 10:39:56 »
Das Problem an Deiner Theorie und der Aussage vieler ist, dass sie fiktiv ist. Man kann niemals im Voraus urteilen, ob eine Veranstaltung ihr Geld wert ist. Damit fällt die Entscheidung "lieber 50 Euro mehr auszugeben und eine gute Con zu genießen", flach. Sicherlich gibt es Erfahrungswerte bezüglich einer Orga oder eines Geländes, aber dennoch zeigt die Vergangenheit, dass eben bei den höchsten Erwartungen, die meisten tief fallen.
Ob eine Con gut oder schlecht wird, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Nicht zuletzt auch von der Spielweise und -bereitschaft der Spieler selbst. Ich habe erlebt, wie Plots boykottiert wurden. Wer unter seinem eigenem Spielklientel keine Atmosphäre schaffen kann/will, der soll sich auch nicht beschweren, wenn diese Atmosphäre auch nicht zustande kam.
Ich stelle mir mittlerweile die Frage: Wie realistisch darfs denn im Larp noch sein (oder anders); Wie anspruchsvoll sind wir mit der Zeit geworden, um eine gute Con visuell und interaktiv genießen zu dürfen? Wir haben das in einigen Projekten hinbekommen. Man trifft mit seinem Stil und seiner Darstellung einer Szenerie nie den Nerv aller Beteiligten. Dennoch entscheidet das Gros. Es ist aber auch daran zu denken, dass ebenfalls Nscs und sogar, man mag es kaum glauben, die Orga/SL ihren Spass daran haben soll. Wenn da das Gros positiv entscheidet, kann man mit seiner Leistung zufrieden sein.
Wichtig bei der Entscheidung, ob mir eine Con gefallen hat oder nicht, ist einzig und allein die Frage, ob sich die Orga/SL Mühe gegeben hat und sich das auch irgendwo wiederspiegelt. Und sich nicht zuletzt auch im Preis-Leistungsverhältnis finden lässt.

Meine Meinung.
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Offline galvar

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Re: Qualitätsdebatte (Ausgliederung aus dem Sylvercrest-Thread)
« Antwort #2 am: Dienstag, 18.11.2008, 11:18:10 »
Auf den Schwachpunkt in der Argumentation habe ich ja bereits hingewiesen. Was ich aber sagen wollte ist; Qualität ist mir wichtiger als Preis, auch wenn beiden voneinander entkoppelt sind. Und da gehen wir ja wieder konform...

Offline Noriko

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Re: Qualitätsdebatte (Ausgliederung aus dem Sylvercrest-Thread)
« Antwort #3 am: Dienstag, 18.11.2008, 11:37:32 »
Naja, ich denke (auch mit der Gefahr wieder als Krawallbürster tituliert zu werden), dass man diese beiden Dinge nur sehen kann wie Brot und Schimmel. Jeder will Brot, aber möglichst keinen Schimmel. Daher stellt sich nicht die Frage, ob jmd schimmliges Brot essen will!
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Offline galvar

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Re: Qualitätsdebatte (Ausgliederung aus dem Sylvercrest-Thread)
« Antwort #4 am: Dienstag, 18.11.2008, 11:55:00 »
Die Frage stellt sich auf der Wunschebene nicht, aber wir werden zunehmend dazu gezwungen es zu fressen...weil wir sonst verhungern würden...

//Krawall finde ich grundsätzlich übrigens gar nicht so unsympatisch...

Offline Talian

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Re: Qualitätsdebatte (Ausgliederung aus dem Sylvercrest-Thread)
« Antwort #5 am: Dienstag, 18.11.2008, 12:43:30 »
Mhh generell ein schwieriges Thema, habe ich in letzter Zeit auch mit einigen Leuten drüber diskutiert. Leider hat man in der Regel nur ein halbwegs verlässliches Kriterium was die Güte einer Con angeht. Nämlich dass man die Orga gut kennt bzw. schon auf cons von selbiger war. Auch das muss nicht immer klappen ist nach meiner bisherigen Erfahrung in der Regel zutreffend. Dies führt jedoch zumindest bei mir dazu, dass ich mich sehr schwer tue auf Cons unbekannter Orgas zu fahren und sicherlich entgeht mir dadurch das eine oder andere Larpjuwel. Hier kommt bei mir der Preis ins Spiel. Kenne ich die Orga und bin zufrieden mit ihr, bin ich gerne bereit auch teils erheblich mehr für die Con zu zahlen, bei einer mir unbekannten Orga bin ich dazu in der Regel nicht bereit.

Was die Qualität angeht. Ich stimme Holger zu, dass die Cons zugenommen haben, bei denen man hinterher hört Plot war bescheiden, SL war so lala, zu wenig NSCs,.. ABER die Stimmung und das Spiel unter den SCs hat es rausgerissen. Matze hat absolut recht, das eine vielzahl an Faktoren über die Güte eines Cons bestimmen und nur wenn alle gut ineinandergreifen gibt das schlussendlich eine Top-Con. Das spiel untereinander ist ein sehr wichtiger Faktor hierbei, jedoch erwarte ich (zurecht finde ich) bei einer Con auch eine entsprechende SL/Plot/NSC Leistung. Es passiert sehr, sehr schnell, das eins hiervon baden geht, jedoch häufen sich die Cons wo 2 oder gar mehr Faktoren nicht stimmen. Klar kann es immer mal passieren, dass einer Orga alles schiefgeht, das hatte ich früher aber vlt. einmal im Jahr und da bin ich deutlich häufiger gefahren als heute. Mittlerweile trifft das bei mir etwa 3-4 mal im Jahr zu und es wird langsam frustrierend. Dabei finde ich sind die Spieler doch eigentlich recht einfach zufriedenzustellen. aber vielleicht empfinde ich das auch nur so, dadurch dass wir selbst bereits 8 Cons in allen Grössen organisiert haben. Auch wir hatten unsere Tiefen (Noscra 3) und unsere absoluten Höhepunkte (Noscra 4), aber insgesamt denke ich treffen wir den Nerv von fast allen unserer Spieler.

Der Lohn des Mutes ist, sein Leben auf dem Altar des Krieges zu opfern

Offline Sean Eogan Taranion

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Re: Qualitätsdebatte (Ausgliederung aus dem Sylvercrest-Thread)
« Antwort #6 am: Dienstag, 18.11.2008, 18:56:38 »
Hach ein spannendes Thema wo ich meinen Senf zu geben kann. Ich hoffe ihr wollte mein Senf-Fass lesen!!! Tja wo fängt man am besten an???

Früher:
Also Leute die sagen, dass es früher besser usw. war, verklären in meinen Augen einfach das gesamte Bild. Die gängigen Klischee Cons waren damals  fast nur 3 Tage Veranstaltungen.  Die waren meist auf einem einfachen Gelände (z.B. etwas von Pfadfindern, DJH  usw.) Diese waren recht günstig und die Preise richteten sich nach den sonst üblichen Gästen (junge Leute, Jugendgruppen, einfaches Volk).  Dazu kam, dass das Equipmentlevel in ganz Deutschland eher gering war, bzw., es weniger Optionen gab Dinge sinnvoll zu kaufen, bzw. die Standards von Waffen, Schilden usw. waren eher gering. Klar gab es immer schon Ausnahmen und tolle Leute, und zum Glück haben sich viel genauso diese als Vorbilder für ihren eigenen Weg genommen, aber vieles bleib auch weit dahinter.  Neben den Zeltcons gab es nur wenige Cons (vor allem nicht hier oben bei uns) die auf Burgen usw. stattfanden. Diese waren schon immer wesentlich teurer,  gingen zum Teil länger (z.B. an Feiertagswochenende) und griffen ebenfalls auf entsprechende DJH zurück. Ich habe 1994 (ohne LARP) in einer DJH in der später auch Cons statt fanden 14DM pro Nacht mit Frühstück bezahlt. Und da wurde für Con Orgas nicht viel drauf geschlagen. Heute zahlt man schnell 25€ pro Nacht, und das Frühstück und Bett ist nicht besser geworden. Neben den gestiegenen Preisen usw. sind viele Geländebesitzer/betreiber auf den Trichter gekommen, was für ein Klientel LARPER sind, und wollen diese fette Kuh melken. Sogar Bauern die einst ihre Wiese umsonst vergeben haben nehmen hete 1000€ für nichts.
Zurück zu den Veranstaltungen selber:
Es gab wesentlich weniger Veranstaltungen (auch wenn es 1 – 3 Veranstaltungen pro WE im Schnitt mindestens gab). Neben der tatsache dass es weniger LARPER gabe, gab es noch wenentlich weniger Leute die extrem LARPing betrieben haben (meiner Meinung nach 50+ Tage pro Jahr)
Damals haben sich Leute an das spannende Thema Cons zu organisiern erst getraut, wenn sie als SC, NSC usw.  schon einen gewissen Erfahrungshorizont hatten und von sich behaupten konnten wenigstens ein paar Qualifikationen zu besitzen.  Dumme einfache Leute mit wenig LARP Erfahrung haben sich zum Glück noch nicht getraut und haben gewusst dass sie noch viel spielen/lernen und machen müssen um Cons zu veranstalten.
Selbstverständlich kann man sich jetzt mit der Huhn Ei Theorie melden, aber ich als Anfänger hatte damals eine großen Respekt vor denen, die sich zu trauten so etwas zu organisieren. Viele gute Cons die ich besuchte haben für mich damals die Messlatte hoch gehalten und ich habe lange gewartet selber aktiv zu werde. Leider hat dies nicht bei allen geklappt ;) . So gab es gerade bei uns im Norden schnell Leute die sich ebenfalls daran gemacht haben Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, und leider, leider, leider war ich Teil von solchen grausamen Veranstaltungen.
Die neue Generation von Veranstaltern,
haben meistens nur in ihrer/eigenen Region gespielt, und daher sich an den vorhandenen Qualitätsniveaus orientiert. D.h. wenn ich in meiner Region zwei/drei  große Topveranstaltung 8z:b so etwas wie das Tanebria für SH) im Jahr hatte, die man jedes Jahr besucht hat, dann nahm man sich nur diese Veranstaltung als Vorbild. Lange Rede kurzer Sinn, es haben sich die Leute mit nur wenig eigenem persönlichen Aufwand bzw. zu geringen Ansichten daran gemacht ebenfalls Cons zu veranstaltenjd wollten das eine Con das sie kannten im kleineren Stil nachmachen. Dabei waren sie nicht einmal in der Lage sinnvoll zu spielen (wenn sie es je gemacht haben). Ich werfe den meisten von diesen Leuten/Orgas vor, dass sie eine eigene Veranstaltung einfach nicht mit dem nötigen Eifer/Aufwand angegangen sind.
Eine Veranstaltung wird einfach so mal nebenbei gemacht. Es wird nicht mehr Aufwand rein gesteckt, als in eine einfache SC Rolle. Der gesamte Aufwand wird bestimmt von dem organisatorischen Rahmen ein Gelände zu organisieren, SC und NSC zu verwalten und ggf. noch zu kochen. Oft ist die Plotidee so schlecht und billig, dass ich gerne gesagt habe, dass man so etwas mit nur einer Woche Vorlauf wesentlich besser hinbekommen hätte. Wenn dann auch noch der geleistete Fundus nicht existent ist oder, Material unsinnig eingesetzt wurde, bzw. nie im geringstem durchdacht wurde, dann ist das extrem bitter.
Leider haben auch die damals noch brauchbaren Veranstaltungen extrem abgebaut. Sie waren der Meinung im Jahr 2 – 3 mal ihre Veranstaltung hoch zu ziehen und haben sich nur kaum gekümmert das Gelände zu sichern. An alles andere haben sie keinen Gedanken verschwendet.
Ich habe in der Zeit (und sogar schon davor) begonnen weit zu reisen. Ich habe mich extrem umgehört, umgeguckt und in der Regel habe ich immer Veranstaltungen mit meinen Freunden gefunden, die wesentlich besser waren, und mir wahnsinnig viel Spaß gebracht haben. Diese haben mich weiter gebracht, von mir alles verlangt und mich geprägt. Wenn man dann mal wieder vor der eigenen Haustür war, musste man feststellen dass sich dort nichts geändert hatte. Schlimmer noch die jungen Tölpel, die schon damals zu blöd waren irgendetwas zu machen waren nun tongebend und haben das LARP Hobby in meiner Heimat verdorben. Dies bedeutet das grausliche Klüngelbanden verbrachten mit einem LARP Aufhänger ihre Wochenenden.
Ich habe mit den von mir aufgesuchten Veranstaltungen meist gut gelegen. Ich glaube wenn man sich ein wenig im Internet umguckt, alte gute Veranstaltungen sich anguckt und vor allem die Anmeldungen von Orgas liest, wird man gute Veranstaltungen finden.
Man kann solche Kleinods noch finden, wo eine Orga wochenlang über einen Plot brütet, nächtelang bastelt und alles aus der eigenen Erfahrung einbringt um sich und dem Hobby etwas gutes zu tun. Zum Glück bin ich (in meinen Augen) Teil von verschiedenen Gruppen (SC, NSC und Orga) , die mir heute genau das geben was ich von diesem Hobby verlange.
Das kann auch bedeuten dass ich mit meiner Gruppe auf eine Veranstaltung fahre die nicht so glanzvoll ist, aber es genieße intensiv in meiner Gruppe zu spielen. Dann kommt es zu dem oben (von anderen Schreibern angesprochenen Thema) dass die Veranstaltung schlecht war, aber das intene Spiel alles gerettet hat. Solche Veranstaltung kann es auch geben und sie gehören irgendwie dazu, aber in der Regel sucht man doch die Herausforderungen und die durch die Veranstaltung hervor gebrachten Höhepunkte. Jeder der da ist kann etwas, aber es im richtigen Moment heraus zu kitzeln, ihn noch einen Schritt weiter zu bringen als er vorher gehen wollte und das tolle Spiel eines SC oder NSC mit einem emotionalen Rahmen zu versehen, so dass der sagt  ich hatte ein wahnsinniges ERLEBNIS, dann in ich als SC , NSC oder vor allem als SL glücklich.

Danke, dass ich solche großen Cons besuchen konnte bzw. mir einbilde an solchen Veranstaltungen  in irgendeiner Form mitgewirkt zu haben. Das ist für mich der heilige Gral unseres Hobbies und den Suche ich und finde ihn oft genug. Aber dafür muss man den Markt der Cons stark sondieren.

So wer bis hierhin ausgehalten hat kann aus den wild hingeschriebenen Zeilen hoffentlich etwas sinn volles verstehen. Wer es noch genauer wissen will muss mit mir ein Bier (oder einen Kasten) trinken oder hoffentlich am kommenden EZEKIEL teilnehmen. Hoffe ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster. Wie Mathias schon sagte, trifft man nie den Nerv aller (vor allem jetzt wo unser Hobby so viele Facetten hat) aber im Bereich klassisches Fantasy Abenteuer LARP versuchen wir auf der genannten Veranstaltung vieles umzusetzen was uns an den mauen Veranstaltungen so tierisch nervt!!!  ;)
Nieder mit dem Schund und Schluder LARP, willkommen bei Aufopferung, Hingabe, Kompetenz und vor allem lebe der Einsatz von  konsequentem Spiel in allen Bereichen unseres Hobbies.

Wir sind Feuerwölfe, Chaelish Licht in der Welt ...


Offline Ragna

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Re: Qualitätsdebatte (Ausgliederung aus dem Sylvercrest-Thread)
« Antwort #7 am: Dienstag, 18.11.2008, 20:01:26 »
Aber hallo - wat ne Rede!  :anbet:

Aber mal ganz ehrlich: ich glaube, wie gut, d.h. beeindruckend man eine Con findet hängt nicht zuletzt auch davon ab, wie lange man selbst (als SC) dabei ist.
Als ich selbst vor 10 Jahren anfing hörte ich schon damals ähnliche Debatten - aus dem Mund der damals schon "älteren" Spieler.
Wat die allet an so ne Con zu kritisieren hatten... meine Fresse. Und ich habs nie verstanden, weil ich als "Frischling" doch alles so spannend, toll, neu, beeindruckend etc. erlebt hab und etwaige Mängel gar nicht so registriert habe.
Ich hatte Adrenalinschübe ohne Ende vor "Endschlachten", die man heute vielleicht eher als "Geplänkel" bezeichnen würde.
Irgendwie merk ich einfach bei mir: man gewöhnt sich dran. Und was vor einigen Jahren noch der absolute Thrill war, ist inzwischen einfach mal Routine.
Und entsprechend wählerisch wird man glaube ich: inzwischen muß schon so einiges passieren, daß ich sage "Jau, das war mal cool", weil man einfach so vieles schon gesehen hat.
Ich für meinen Fall würde das zumindest mal mit einrechnen bei der Beurteilung einer Con.

Was nichts desto Weniger etwas daran ändert, daß es eben einfach mal auch schlechte/ schlecht organisierte/ gemachte Cons gibt. Aber ich glaube fast, die wirds auch damals schon gegeben haben...  ;)
Man wird halt mit zunehmenden Alter anspruchsvoll.  :hehe2:

Offline Noriko

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Re: Qualitätsdebatte (Ausgliederung aus dem Sylvercrest-Thread)
« Antwort #8 am: Dienstag, 18.11.2008, 20:05:36 »
Ich stelle mir mittlerweile die Frage: Wie realistisch darfs denn im Larp noch sein (oder anders); Wie anspruchsvoll sind wir mit der Zeit geworden, um eine gute Con visuell und interaktiv genießen zu dürfen? Wir haben das in einigen Projekten hinbekommen. Man trifft mit seinem Stil und seiner Darstellung einer Szenerie nie den Nerv aller Beteiligten. Dennoch entscheidet das Gros. Es ist aber auch daran zu denken, dass ebenfalls Nscs und sogar, man mag es kaum glauben, die Orga/SL ihren Spass daran haben soll. Wenn da das Gros positiv entscheidet, kann man mit seiner Leistung zufrieden sein.
Wichtig bei der Entscheidung, ob mir eine Con gefallen hat oder nicht, ist einzig und allein die Frage, ob sich die Orga/SL Mühe gegeben hat und sich das auch irgendwo wiederspiegelt. Und sich nicht zuletzt auch im Preis-Leistungsverhältnis finden lässt.


watt die ines sacht.... quote von mir s.o.!
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Offline Mytandor

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Re: Qualitätsdebatte (Ausgliederung aus dem Silvercrest-Thread)
« Antwort #9 am: Dienstag, 18.11.2008, 21:54:23 »
jo
die gleiche ansicht vertrete ich auch, weitestgehend. aber schon vor zehn jahren sagten sich einige n00bs, daß sie das besser machen könnten.



ich habe mir mal die mühe gemacht und jeder besuchter con ne note zu geben. ja, es gab auch früher schlechte cons, aber die guten ließen sie schnell in den hintergrund treten. in den letzten jahren gab es weniger super Cons, mehr Mittelmaß und die schlechten cons fallen stärker ins gewicht. Also mein Gefühl mal tabellarisch ausgewertet. Ich war aber auch überrascht, daß das schlechte jahr, an das ich mich noch so rege erinnere inzwischen 2 jahre her ist! So ist das dann wohl mit dem alter... diecon war doch eben erst...

 

Offline Eileen

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Re: Qualitätsdebatte (Ausgliederung aus dem Sylvercrest-Thread)
« Antwort #10 am: Freitag, 21.11.2008, 11:58:40 »
Ich denke auch, daß ein guter Con vor allem dadurch ausgemacht wird, wieviel Mühe und Liebe die Orga/SL in das Projekt gesteckt hat. Eine tolle Ausstattung kommt da erst an zweiter Stelle. Ein guter stimmiger Plot wird durch tolle Ausstattung sicherlich noch besser, was die Simmung angeht, aber ein schlechter Plot wird durch oppulente Ausstattung nicht gerettet. Und so sind es oft die 'kleinen' Cons, die für mich in letzter Zeit die absoluten Highlights waren, mit überschaubarer Spielerschaft, überschaubarem Plot und ganz ohne Dämonen-Highend Overkill.

Ein schönes Beispiel hierfür ist für mich der letzte Sylvestercon auf Ascheffel-Aschberg, wo es 'nur' darum ging, ein kleines Dorf von seiner furchtbaren Vergangeheit zu erlösen - und wo die Stimmung so dicht war, daß eine simple Gerichtsverhandlung kaum ein Auge trocken lies. Gerade weil man nicht die Welt retten musste, konnte man sich auf die ganze Ungeheuerlichkeit der dortigen Verbrechen einlassen. Und ich für meinen Teil war erschüttert. Also so richtig. Und das ganz ohne Dämonenheer.

Gerade weil man heute etwas anspruchsvoller ist, vieles schon gesehen hat und sich halt nicht mehr von jedem dämonischen Pappflügel beeindrucken lässt, kann eine Orga nicht mehr darauf zählen, daß der 5 Dämon die Spielerschafft ganz bestimmt voll mitreisst. Das führt eher dazu, daß die Stimmung abstumpft. Erzeugt man aber den Con über ernsthafte Bedrohung durch eine Horde normalsterblicher Gegner, wird ein schwer zu knackender und echt böser Endgegner so manchem noch das Fürchten lehren. Und es reichen dann auch mal drei Drow, um die Spieler die ganze Nacht von ihren Betten fernzuhalten.

Was haben wir auf dem DOC geschwitzt, bei ganz 'normalen' Kultisten? Bei teilweise einfachen Bauern? Und dann haben uns die vier apokalyptischen Füßgänger erst recht fertig gemacht - von der dunklen Bedrohung namens Garth ganz zu schweigen. Wir hatten einfach vorher schon genung Probleme mit normalen Gegnern, so daß wir den Endgegner mal wieder richtig schön ernst nehmen konnten.

Ein Negativbeispiel ist für mich das letzte Rottenfels, wo übermächtige Feuerwesen, die den ganzen Con lang auftraten, die Spieler zu Zuschauern degradiert haben. Zu frustrierten Zuschauern. Gegen die half nämlich nichts. Das waren wieder solche 'dieser eine aber doch' Kreaturen.

Und leider setzen viele Orgas auf möglichst viele ganz ganz böse Gegner, weil sie fürchten, nur so bei den Spielern etwas reissen zu können. Dabei kann eine stimmungsvolle Vision die Spieler mehr packen als eine Schlacht. Und wenn die Spieler plotmäßig gegen alle Ausgeburten der Hölle kämpfen müssen  - schön. Schmeisst die NSCs in die abscheulichsten Kostüme, schmickt all eure kranken Fantasien in die Gesichter der Gegner - aber lasst sie besiegbar sein. Denn auch das schaffen die Spieler nicht immer oder nur knapp. (Was ham wir auf dem 'Dunkelsee' die Hucke vollbekommen).
Ein gut durchdachter Plot, liebevolle Story und gut gebriefte NSCs machen einen guten Con aus. Nicht das xte Megamonster.
Und wenn dann noch ne fette Endschlacht kommt ist die Con perfekt.

Für mich ganz persönlich ist bei der Conauswahl sehr wichtig, wer noch da sein wird. Mit den richtigen Leuten kann ein schlechter Con trotzdem was werden, internes Spiel kann vieles retten. So habe ich das 'Eisblumen' beispielsweise in allerbester Erinnerung! Ich hatte richtig Spaß auf diesem eher mittelmäßigen Con. Was auch daran lag, daß ich in Gewandung durch einen weissverschneiten Winterwald gestapft bin. Aber hauptsächlich waren einfach tolle Leute da.
"Ragna, geh mal einen Schritt beiseite - ewig stehst Du im Licht!"